Ferndiagnosen funktionieren bei Burkaträgerinnen nicht

Ein Burkaverbot stellt die Idee einer Leitkultur über die Rechte der Frau. Das ist gefährlich.

Von Giuseppe Gracia

Im Moment treibt die Burkadebatte unheimliche Blüten. Auch in der Kirche gehen die Meinungen weit auseinander. Persönlich habe ich nichts übrig für gewaltbereite Machos, die Frauen in die Knie zwingen und ihren Traum vom Harem mit Gott verwechseln. Ich habe aber auch nichts übrig für die Verteidiger des Landes, die ihren Traum von der patriotischen Gesinnungsnation mit dem liberalen Rechtsstaat verwechseln. Einflussreiche Politiker und Medienschaffende wollen einen gedanklichen Grenzzaun gegen fremdländische Identitätsverwirrungen in unseren Köpfen hochziehen und geben sich dabei feministisch.

Natürlich brauchen wir angesichts blutiger islamistischer Machtgelüste Sicherheit und Kampfbereitschaft. Die Durchsetzung des Rechtes, eine Migrations- und Integrationspolitik ohne Streichelzoo, sondern mit der Botschaft: Wir sind keine Relativisten, sondern überzeugte und notfalls militärisch gerüstete Verteidiger der Freiheit. Wir bieten allen eine Chance, die bereit sind, ihren Teil zu leisten, in Loyalität zum Rechtsstaat. Grundrechtsverletzungen, sei es Diskriminierung der Frau oder Herrschaft über eine Tochter, kann mit Landesverweis bestraft werden. Ja, wir brauchen diese Verteidigung, aber was hilft uns dabei ein Burkaverbot? Und wenn es wirklich um Sicherheit geht: warum nicht allgemeine Verschärfungen bezüglich Vermummung in öffentlichen Gebäuden, etwa in Fussballstadien? Warum eine Burkadebatte? Als Symbol für den Erhalt unserer Kultur? Weil wir darauf bestehen, dass das Zeigen des Gesichtes in unserem Land zwingend ist, eine Staatsdoktrin?

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