Ein Gedankenexperiment für den Nahen Osten

(Achgut.com)

Nach Raketenangriffen der Hamas auf Israel erwecken viele Medien den Eindruck, auf der einen Seite dieses Konfliktes stünden militante Palästinenser, die einen Befreiungskrieg führen, und auf der anderen Seite eine völkerrechtswidrige, jüdische Besatzungsmacht. Es wird so getan, als sei der demokratische Rechtsstaat Israel moralisch auf gleicher Stufe wie die Terrororganisation Hamas, die Israel so oder so tot sehen will.

Die Hamas stellt im Gazastreifen die Regierung. Es geht nicht um einzelne „Extremisten“, sondern um eine offizielle Regierungsdoktrin (festgelegt in der Gründungscharta, Artikel 11). Israel soll vernichtet werden, kein Frieden! Im Vergleich dazu strebt Israel eine friedliche Koexistenz an. Eine Mehrheit in Israel ist für die „Zwei-Staaten-Lösung“. In den letzten Jahrzehnten wurde den Palästinensern fünfmal ein eigener Staat angeboten. Sie haben ihn stets abgelehnt, denn sie akzeptieren keinen jüdischen Staat.

Im linksgrünen Milieu wird das verschwiegen. Man verharmlost den im Islam angelegten Antisemitismus und dämonisiert Israel. Verschwiegen wird auch die Tatsache, dass es auf dem heutigen Gebiet Israels in den letzten 3.000 Jahren nur zwei unabhängige Staaten gab: beide waren jüdisch, und beide wurden von Invasoren zerstört. Es gab dort zu keiner Zeit einen arabischen oder muslimischen Staat. Es ist also falsch, den Eindruck zu erwecken, palästinensische Aggressoren seien Befreiungskämpfer, die „ihr Land“ zurückwollen.

In diesem Zusammenhang wäre ein Gedankenexperiment hilfreich. Man kann sich die Frage stellen, was eigentlich passieren würde, wenn Israel morgen ankündigte: „Wir kämpfen nicht mehr! Wir legen unsere Waffen nieder und geben auf!“ Israels Nachbarn würden das Land vernichten und die Juden in der Region komplett auslöschen. Und was würde passieren, wenn umgekehrt Syrien, Iran oder Irak ankündigten: „Wir kämpfen nicht mehr! Wir legen unsere Waffen nieder und geben auf!“ Israel würde diese Länder nicht angreifen, sondern es würde Frieden einkehren.

Giuseppe Gracia (53) ist Schriftsteller und Kommunikationsberater. Sein neuer Roman „Der letzte Feind“ ist erschienen im Fontis Verlag, Basel. Seine BLICK-Kolumne, die hier veröffentlicht wurde, erscheint jeden zweiten Montag.

Quelle: https://www.achgut.com/artikel/ein_gedankenexperiment_fuer_den_nahen_osten

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